Nachgewiesen in:


Antiquariat Reiss & Sohn 2010 Vgl. Frankfurter Antiquariatsmesse 2010, Messekatalog S. A48:

Lettres inédites de Frédéric II. à Katharina Eléonore Moreau de Maupertuis:
Friedrich II., der Große (König von Preußen, 1712-1786). 20 Briefe an Katharina Eléonore Moreau de Maupertuis. 19 Briefe eigenhändig, einer von anderer Hand und mit eigenhändiger Nachschrift, alle mit Unterschrift "Federic". Potsdam bzw. Charlottenburg, 1777-1785 u. ohne Datum. Meist 4to (23,5:19 cm), 4 Briefe auf halbierten oder gekürzten Bogen. Zur Überbringung oder zum Versand gefaltet. 90.000,00 EUR
Sehr schöne und persönliche Briefe aus den letzten Lebensjahren des Königs.
Die in französischer Sprache abgefassten Schreiben richten sich an Eléonore de Maupertuis, die Hofmeisterin von Prinzessin Anna Amalia von Preußen, der jüngsten Schwester Friedrichs. Eléonore war die Tochter des von Friedrich hoch geschätzten preußischen Diplomaten, Gelehrten und Übersetzers Kaspar Wilhelm von Borck(e). 1744 hatte sie den französischen Mathematiker und Astronom Pierre-Louis Moreau de Maupertuis geheiratet, der ebenfalls zu den Vertrauten Friedrichs zählte und von ihm mit der Führung der Preußischen Akademie der Wissenschaften in Berlin beauftragt wurde. Nach dem Tod ihres Gatten im Juli 1759 widmete sie sich ganz ihrer Aufgabe als Hofmeisterin der Prinzessin. Bei den vorliegenden Autographen handelt es sich um viertel- bis halbseitige Schreiben. Die meisten Briefe sind undatiert, einige tragen nur das Tagesdatum ohne Jahr ("ce 6. May", "ce 22.", "ce 25 Juin" etc.), ein Brief wurde rückseitig von anderer Hand mit Jahr und Absender versehen ("…Potzdam/ 1777/ Von I(hrer) M(ajestät) d(em) König"), nur zwei Briefe sind vollständig datiert: "Charlottenburg ce 2. May 1783." und "a Potsdam le 16. de Mars 1785". Letzterer wurde nicht vom König selbst, sondern von fremder Hand geschrieben, Friedrich fügte hier lediglich eine dreizeilige Nachschrift sowie seine Unterschrift hinzu. Als einziger Brief trägt er zudem die Adresse "à la Gouvernante de Maupertuis, neé de Borck, à Berlin".
Sowohl der Inhalt als auch die Form machen jedoch deutlich, dass der Entstehungszeitraum und die Adressatin aller Briefe identisch sind. Alle Briefe wurden mit brauner Tinte auf feines und sauberes Büttenpapier (meist mit Wasserzeichen 'Horn im Wappenschild') geschrieben. Sie sind eingeschlagen in einen Foliobogen der Papiermühle Röthenbach bei St. Wolfgang, wo der Papiermacher Georg Friedrich Meyer seit 1754 tätig war (Wasserzeichen 'St. Wolfgang mit Bischofsstab'), dieser teilweise etwas gebräunt und mit einer Aufschrift des späten 18. Jh. versehen: "Collection de Lettres/ de Fredéric le Grand Roi de Prusse,/ de Sa main propre;/ à feüe Madame de Maupartuis/ Gouvernante de feüe la Princesse/ Amélie Soeur de ce Roi". Außergewöhnlich gut erhaltenes Ensemble.